Max Frankowsky berichtet über Leben und Glauben in Xi´an (29.08.2012)

"Von Februar bis August diesen Jahres habe ich ein Praktikum im chinesischen Xi‘an absolviert. Ich war an der dortigen Fremdsprachenuniversität ein Semester lang als Deutschlehrer tätig und gab Kurse zur deutschen Konversation.

Xi‘an ist eine 8-Millionen-Stadt in Zentralchina, gilt als Wiege der Han-Dynastie und ist vor allem wegen seiner Tonkriegerarmee bekannt. Die Stadt war viele Jahrhunderte lang die Hauptstadt Chinas und ist heute immerhin noch die Hauptstadt der Provinz Shaanxi.


Trotz einiger Sehenswürdigkeiten ist Xi‘an aber bei weitem nicht so international wie etwa Shanghai oder Peking. Ich war in meinem Viertel der einzige Ausländer und somit für die Xi‘aner ein richtiger Exot. Vor allem die Kinder waren sehr neugierig hatten keine Hemmungen, einfach zu fragen, wer ich bin, woher ich komme und was ich in China mache. Für solche einfachen Fragen reichte mein Chinesisch zum Glück aus, denn Englisch sprechen die wenigsten Xi‘aner.

Zu Beginn dieses halben Jahres erschien mir alles fremd und sonderbar. Die Menschen in China haben andere Verhaltensweisen als die Menschen in Deutschland, der Straßenverkehr dort hat vollkommen andere "Regeln" und auch an das Essen muss man sich gewöhnen. Ich gewöhnte mich aber schnell an das chinesische Leben und fühlte mich mit der Zeit sehr wohl. Das lag vor allem an den sympathischen Menschen, die ich kennenlernte und der freundlichen Einstellung der Chinesen gegenüber Ausländern.

Die StudentInnen, die ich unterrichtete, wollten alle gerne etwas mit mir unternehmen und zeigten mir die Innenstadt und sehenswürdige Orte. Bei meinen Erkundungstouren durch die Stadt kam ich manchmal auch an christlichen Gotteshäusern vorbei. Ein bisschen fehl am Platze wirken sie schon, die an westlichen Vorbildern orientierten Kirchen, die inmitten der chinesischen Hochhauslandschaft ein Stück Europa vorspielen.

Die StudentInnen erzählten mir viel über Christen in China. Schätzungen nach gibt es ungefähr 20 Millionen Christen in der Volksrepublik. Außerdem stellten sie mir einen Engländer vor, der im Namen der katholischen Kirche wohltätige Aktionen in und um Xi‘an organisiert. Ich nahm manchmal an diesen Aktionen teil, bei denen zum Beispiel chinesische Maultaschen an Obdachlose verteilt wurden.

 



Vor und nach diesen Aktionen hatte ich die Möglichkeit, mir eine chinesische Kirche mal von innen anzusehen und nahm zeitweise sogar an einem Gottesdienst teil. Zeitweise deshalb, weil in diesem chinesischen Gottesdienst ein ständiges Kommen und Gehen herrschte. Sich wie in Deutschland als Spätkommer oder Frühgeher leise und möglichst unbemerkt zu verhalten ist in China wohl unnötig.

 

Auch der Priester schien mir ein wenig mehr unter Dampf zu stehen als ich das gewöhnt war, da er immerzu umherlief. Während die Gläubigen knieten wandten sie sich immer dorthin, wo der Priester gerade stand und folgten also seinen Schritten. Ein wenig sonderbar wirkte das schon auf mich.

Vieles war aber auch genau so, wie ich es aus Deutschland kannte. Die Innengestaltung der Kathedrale, der Altar, die Sitzbänke hätten ebenso aus einer deutschen Kirche stammen können.

Entgegen den Gerüchten, die ich zuvor in Deutschland gehört hatte, konnten die Gläubigen ihren christlichen Glauben außerdem völlig frei ausleben. Von heimlichen Treffen der Christen in irgendwelchen Kellern hatte ich zuvor gelesen. Erlebt habe ich hingegen einen feierlichen Gottesdienst mit vielen Menschen in einer großen Kirche mitten im Zentrum von Xi‘an.

Ganz so unproblematisch ist es dann aber doch nicht, wenn man in China dem christlichen Glauben angehört. Von einigen meiner Arbeitskollegen, die schon viele Jahre in China leben, erfuhr ich, daß man in China zwar ungestört Christ sein kann; Chancen auf berufliche oder gar politische Karriere dürfe man sich dann aber nicht mehr ausrechnen.

Ich habe in China interessante und immer erfreuliche Begegnungen mit Menschen gehabt. Die Aufgeschlossenheit, die die Chinesen einem Fremden entgegenbringen, kann man sich für Deutschland nur wünschen. Auf der anderen Seite machte ich die Erfahrung, daß es nicht selbstverständlich ist, den eigenen Glauben ohne negative Konsequenzen ausleben zu können. In meinen Kursen stellte ich zusammen mit den StudentInnen immer wieder aufs Neue fest: China kann viel von Deutschland
lernen; und Deutschland ebenso von China."

(Anmerkung: In der Volksrepublik China gibt es zwei Formen katholischen Christ-Seins: zum einen die "patriotiosche" katholische Kirche, die nicht dem Papst untersteht, und die "römisch-katholische" mit dem Papst verbundene Kirche. Die Priester der "patriotischen" Kirche werden vom Staat eingesetzt; die "römische" Kirche dagegen ist offiziell verboten, und deren Christen erfahren auch massive Benachteiligung und Verfolgung. Ähnliches gilt für viele evangelisch-freikirchliche Gemeinden, die sich nicht vom Staat kontrollieren lassen wollen, J.S.H.)

Familienzentrum Sankt Walburga

Ramsdorf

Kindergarten Sankt Andreas

Velen

KULTURPREISTRÄGER DES LANDES NRW

Kindergarten Sankt Maria

Velen

Anerkannter Bewegungskindergarten NRW
mit dem Pluspiunkt Ernährung
und Haus der kleinen Forscher

Kindergarten Sankt Stephanus

Hochmoor

Kindertageseinrichtung

St. Walburga

Ramsdorf

St. Andreas

Velen

St. Stephanus

Hochmoor