Lisa Rudde aus Velen ist seit August Pastoralreferentin in Heiden (18.10.2013)
Lisa Rudde war viele Jahre ehrenamtlich in der Jugendarbeit und in der Kolping-Jugend unserer Gemeinde aktiv. Seit August diesen Jahres arbeitet sie als Pastoralreferentin in unserer Nachbargemeinde St. Georg (Heiden). Für den Pfarrbrief haben wir ein kleines Interview mit ihr geführt.
1. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Pastoralreferentin zu werden?
Den ersten Anstoß mal über den Beruf der Pastoralreferentin nachzudenken hat mir Jürgen Schulze Herding gegeben. Ich kann mich noch ziemlich genau daran erinnern. Nach dem Impuls und dem Frühstück von "Beten, Brötchen und Nutella" musste natürlich noch das benutzte Geschirr abgespült werden. Und im Gespräch habe ich erwähnt, dass mir mein Job (Ausbildung zur Bürokauffrau) irgendwie nicht so wirklich Spaß macht.
Jürgen meinte dann - eher nebenbei - dass Pastoralreferentin vielleicht auch was für mich wäre. Diese Idee habe ich aber erst mal ein wenig weggeschoben. Wohl auch, weil an diesem Tag der Studienführer in der Berufsschule ausgeteilt wurde, und ich dort nur den Zugang über ein Theologiestudium gefunden habe. Ein volles Abitur machen und weitere Fremdsprachen lernen wollte ich aber nicht.
Auf dem Weltjugendtag in Köln gab es dann eine besonders schöne Begegnung. Mitten auf dem riesigen Marienfeld voller Menschen haben wir mit vier Leuten gemütlich zu Abend gegessen und uns über alles mögliche unterhalten. In diesem Gespräch hat Gregor Coerdt (damals Pastoralassistent in St. Andreas) von den unterschiedlichen Zugangswegen zu dem Beruf erzählt und somit auch von der Katholischen Fachhochschule in Paderborn, an der man mit Fachabitur studieren kann.
Als ich dann vom Weltjugendtag zurückkam war für mich ganz klar: Ich möchte Religionspädagogik studieren und Pastoralreferentin werden!
2. In welchen Bereichen waren Sie in unserer Gemeinde aktiv?
Als Kind war ich für ein paar Jahre Messdiener. Als Jugendliche bin ich dann Kolpingmitglied geworden und war dort erst ein "Gruppenkind". Später habe ich in der Leiterrunde mitgemacht. Dort habe ich selber eine Gruppe geleitet, häufig die Jugendgottesdienste der Kolping Jugend vorbereitet, - und ich war Vertreterin für die Kolping Jugend im Sachausschuss Jugend.
Nachdem ich viele Jahre lang als Kind mit ins Kolping Ferienlanger gefahren bin, bin ich seit 2002 auch einige Jahre lang als Betreuerin dort mitgefahren.
Zudem habe ich einige Jahre in der Firmvorbereitung mitgearbeitet und zusammen mit Jürgen und anderen tollen Katecheten den Intensivkurs für und mit den Firmlingen gestaltet.
3. Wie war für Sie die Zeit der Ausbildung?
Die Ausbildung war alles in allem recht lang, - aber wirklich schön! In Paderborn, wo ich Religionspädagogik studiert habe, haben im ersten Studienjahr alle Studenten in einem Wohnheim, dem Pauluskolleg, gewohnt. Man hat also seine Studienkollegen schnell und gut kennengelernt und konnte schnell Freundschaften schließen. Es war ein wirklich tolles Jahr mit jeder Menge Spaß, vielen Partys und guten Gesprächen.
Das Studieren an der KatHO (Kürzel für „Katholische Fachhochschule“) war recht "familiär", da der Studiengang Religionspädagogik nicht sehr groß ist. Das hat mit Sicherheit Vor- und Nachteile, aber mir hat es gefallen, dass es so übersichtlich war.
Nach den drei Jahren in Paderborn bin ich dann wieder ins Münsterland zurückgekommen, um meine Assistenzzeit in Bocholt zu machen. Dort konnte ich zunächst in das Gemeindeleben hineinschnuppern und habe an einer Montessori-Grundschule meine einjährige Schulausbildung gemacht. In dieser Zeit habe ich gemerkt, dass Lehrerin nicht mein Beruf ist; auf der anderen Seite habe ich aber auch sehr viel über mich und die Arbeit mit Kinder gelernt. In den zwei weiteren Jahren der Assistenzzeit habe ich dann in der Gemeinde St. Georg in Bocholt mitgearbeitet.
Die Assistenzzeit wird begleitet von Studienwochen im Münster. Zum einen haben diese theologische Inhalte wie zum Beispiel Jugendpastoral, Katechese oder Liturgie, zum Anderen aber auch psychologische in denen es viel um die eigene Persönlichkeit und den Umgang von Menschen miteinander geht. Theorie und Praxis haben sich so sehr gut verbunden und mich als Person in vielerlei Hinsicht reifen lassen.
4. Was werden Ihre Aufgaben in Heiden sein?
In Heiden werde ich unter anderem in der Firm- und Erstkommunionkatechese mitarbeiten, die Messdienerleiter, das Ferienlanger-Team und die Landjugendleiterrunde begleiten, Kranke besuchen, Kleinkinder- und Schulgottesdienste feiern und noch vieles mehr, was sich in der nächsten Zeit sicherlich ergeben wird.
Ich freue mich einfach darauf die Menschen in Heiden kennenzulernen und mit ihnen gemeinsam Kirche und Gemeinde zu gestalten.
5. Was möchten Sie als Pastoralreferentin "rüberbringen"? Was ist Ihre Botschaft?
Ich möchte das, was mir gut tut - also meinen Glauben – weitergeben. Ich möchte anderen Möglichkeiten schaffen Glauben zu erfahren. Das kann in besonders gestalteten Gottesdiensten, bei Besinnungsnachmittagen oder auf Kinder- und Jugendfreizeiten geschehen - und natürlich noch an ganz vielen anderen Orten. Ich möchte zeigen, dass Kirche nicht nur das Gebäude mitten im Dorf ist, sondern ganz viel mehr!
6. Welche Voraussetzungen muss man mitbringen, um eine (gute) Pastoralreferentin zu werden?
Ich finde es wichtig, dass man Freude daran hat, mit den Menschen in der Gemeinde und in dem jeweiligen Ort in Kontakt zu kommen und dass man Interesse hat an ihren je ganz unterschiedlichen Lebensstilen. Offenheit, Lebensfreude und Freundlichkeit sind somit Voraussetzungen, die ich wichtig finde. Organisationstalent ist auch hilfreich, auch wenn das bei mir persönlich noch ausbaufähig ist.
Um das Gemeindeleben zu gestalten und immer wieder neu und anders denken zu können, ist ein kreativer Kopf sicher nicht verkehrt. Denn gerade das Querdenkenkönnen macht diesen Beruf unglaublich spannend.
Und eine der wichtigsten Voraussetzungen ist der eigene Glaube. Denn wie will ich diesen weitergeben oder über diesen sprechen, wenn ich selber keinen habe, bzw. mich nicht damit beschäftige. :)
7. Welche Verbindungen haben Sie noch nach Velen?
Die Verbindungen nach Velen sind bei mir noch relativ stark. Fast meine ganze Familie wohnt in Velen, so dass ich mich wirklich gefreut habe, dass ich die Stelle in Heiden bekommen habe und wieder näher "nach Hause" kommen konnte.
Praktisch ist das auch, da ich mit meinen Mädels auch einen Kegelclub in Velen habe, so dass ich für solche Treffen auch mal eben rüberfahren kann.
Mit der Kirchengemeinde hatte ich in den letzten Jahren ehr weniger zu tun. Ich freue mich aber, dass ich nun so nette Kollegen in direkter Nachbarschaft habe.