Er ließ sich nicht gerne fotografieren

Pater Joseph Reddy gestorben/ 2006-2015 war er Seelsorger in unseren Gemeinden

Pater Joseph Reddy kam in unruhiger Zeit nach Ramsdorf. Gut in Erinnerung ist noch seine erste Predigt. Jeder erwartete ein Wort über die Situation, die durch den verweigerten Rückzug des vorherigen Pfarrers entstanden war, - und er sprach über das Evangelium vom Sonntag, und darüber, was dieses Evangelium, für jeden persönlich bedeuten könnte. Beim anschließenden Empfang im Pfarrheim suchte er vor allem das persönliche Gespräch, und trug so zu einem Stück "Normalität" und echter Seelsorge bei. Er suchte sofort den Kontakt zu Menschen; mögliche sprachliche Probleme ignorierte er einfach und fuhr gut damit.  

Im Jahr 1993 war Pater Reddy nach Deutschland gekommen, zunächst als Pastor in drei bayrischen Pfarrgemeinden. 2006 kam er in die Seelsorgeeinheit Velen Ramsdorf-Hochmoor, wo er bis zu seiner Rückkehr nach Indien im Jahr 2015 tätig war.

Er wurde mit einem feierlichen Gottesdienst in der Walburga-Kirche verabschiedet. Dabei zeigte er sich so, wie man ihn in den Jahren zuvor kennen- und schätzen gelernt hatte: agil, humorvoll und konzentriert auf das Wesentliche.

Schon zu Beginn seiner Predigt wies er darauf hin, dass auch an diesem Tag nicht seine Person, sondern Jesus Christus im Mittelpunkt zu stehen habe, und er widmete den größten Teil seiner Predigt der Auslegung der Lesung und des Evangeliums. Allerdings kamen auch persönliche Worte nicht zu kurz; insbesondere dankte er den vielen, die ihm im Laufe der Zeit in vielen Bereichen zur Seite gestanden hatten.

Im Pfarrheim dankten ihm dann die Vertreter der Gemeinde für seinen Dienst, - was er in gewohnter Weise mit humorvollen Zwischenbemerkungen unterbrach, damit nicht zu viel Ernst aufkommt. Ein Foto zu erhaschen war dagegen wieder schwierig - er hasste es, fotografiert zu werden. Hin und wieder gelang es aber doch. 

Ebenso waren ihm lange Sitzungen ein Graus; auch daran wenn er das Gefühl hatte, ein Thema sei genug besprochen, entwickelte er eine bemerkenswerte Unruhe und gab verschiedenen Personen "unauffällig" ein Zeichen, dass sie doch nun dafür sorgen sollten, dass man zum Punkt käme. Für priesterliche Dienste konnte man ihn jederzeit ansprechen, 

Es bestanden bis heute freundschaftliche Kontakte zu einigen Familien in unserer Pfarrei, so dass die Verbindung nie ganz abriss. Zuletzt lebte er im Stella Maris Provincial House seines Ordens in Indien. 
Am 24. Januar 2023 verstarb Pater Joseph Reddy im Alter von 83 Jahren in Indien. Wir bleiben Pater Joseph Reddy in Dankbarkeit und im Glauben verbunden!